PS für Peter Schirmbacher


Gudrun Oevel, Universität Paderborn
mit Helge Steenweg, Vorstandsvorsitzender für den DINI-Vorstand und Martin Wimmer, Vorstandsvorsitzender für den ZKI-Vorstand

Die Initialen PS von Peter Schirmbacher und sein Werk laden ein zu Assoziationen. Gibt es eine Assoziation, die besonders gut zu ihm passt? Für Gerhard Peter gibt es eine Erinnerung an einen Motorschaden, während er einmal mit Peter Schirmbacher telefonierte, ausgebremste Pferdestärken sozusagen. Das ist sicherlich reiner Zufall, denn der Peter, den wir alle gut kennen, ließ sich nur ungern ausbremsen, sondern brachte seine menschlichen Stärken gern und erfolgreich ein.

Getrieben von seinem Leitgedanken, Service für Forschung und Lehre auf Grundlage von wissenschaftsgeleiteten und transparenten Strukturen zu schaffen, stand im Mittelpunkt der meisten seiner Aktivitäten das Thema „Open Science“ mit allen Facetten von Open Access, Open Data bis Open Source. Seine erfolgreich eingeworbenen und durchgeführten Projekte sowie seine Publikationen beschäftigen sich mit Themen wie elektronisches Publizieren, digitale Langzeitarchivierung, Forschungsdatenmanagement sowie virtuelle Forschungsumgebungen, um nur einige zu nennen. Auf diesen Gebieten war Peter einer der Vordenker in Deutschland, der sich auch nicht scheute, über den nationalen Tellerrand zu blicken. Das CMS der Humboldt-Universität war bekannt für die Umsetzung innovativer Ansätze, was sich auch darin zeigt, dass dort das Erwin-Schrödinger-Zentrum in Adlershof zukunftsweisend als gemeinsamer Lernort konzipiert wurde. Auch große Tagungen der Community sind sehr erfolgreich ausgerichtet wurden, nämlich u. a. die ZKI-Frühjahrstagung im Jahr 2014 sowie die DINI-Jahrestagung 2003 und die EUNIS-Tagung im Jahr 2001.

Als jemand, der mit der Vision auszog Synergien zu etablieren, war die ehrenamtliche Betätigung in Gemeinschaften zur Stärkung von Infrastruktureinrichtungen an Hochschulen keine lästige Pflicht, sondern eine klare Verpflichtung. Sein ab 1991 bestehendes Engagement im Verein der Zentren für Kommunikation und Information (ZKI e. V.) als konstruktiver Streiter für Kooperation und Ausrichtung an den wissenschaftlichen Prozessen ist legendär, auch wenn sich nicht immer alle Kollegen und Kolleginnen seiner Meinung anschließen konnten.

Mit großem Engagement hat Peter an der Erarbeitung der 1998 veröffentlichten DINI-Thesen mitgewirkt und damit die Voraussetzung für die Gründung der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation (DINI e. V.) geschaffen, deren Gründungsmitglied er war. Er war von 2002 bis 2010 im DINI Vorstand tätig, von 2002 bis 2006 war er Vorstandsvorsitzender. In den Jahren 2010 bis 2015 hat er als Mitglied des Hauptausschuss die Weiterentwicklung von DINI in Kooperation mit dem ZKI begleitet. Inhaltlich stand für ihn in seiner Zeit bei DINI die Etablierung von Services für die Wissenschaft im Verbund der Infrastruktureinrichtungen Bibliothek, Medienzentrum und Rechenzentrum im Vordergrund. Er hat sich auch in DINI erfolgreich für die Einführung und nachhaltige Umsetzung von Open Access, virtuellen Forschungsumgebungen und Forschungsdatenmanagement eingesetzt.

Durch die erfolgreiche Beantragung und Durchführung von Drittmittelprojekten in enger Kooperation mit DINI-Arbeitsgruppen konnte so ein Grundstein von Open Science in Deutschland gelegt werden. Nicht müde wurde Peter dabei, die gemeinsame Verantwortung der Infrastruktureinrichtungen an Universitäten für wissenschaftsorientieren Service zu betonen.

Aber nicht nur für die wissenschaftlichen Infrastruktureinrichtungen hat sich Peter engagiert. Seit 1990 hat er die HU Berlin im DFN-Verein (Deutsches Forschungsnetz e. V.) vertreten, war seit 2011 Mitglied im Verwaltungsrat und hat sich insbesondere bei der Ausgestaltung der DFN-Nutzergruppe Hochschulverwaltung engagiert. Deren 20-jähriges Bestehen wurde 2011 an der HU Berlin mit einer sehr erfolgreichen Tagung gefeiert.

Als Vorstandsmitglieder von DINI und ZKI danken wir Dir, lieber Peter, für Dein Engagement. Wir haben mit Dir – oft heftig – gestritten und gemeinsam – meist leidenschaftlich – gekämpft. Wir haben mit Dir während Deiner Krankheit gebangt und wünschen uns für Dich, dass nun die zufriedenste Zeit in Deinem Berufsleben anbricht, in der Du auf Deinen Erfolg lange und glücklich zurückblicken kannst. Und selbstverständlich sollten auch die entsprechenden Pferdestärken zu jedweder Unterstützung aller weiteren Visionen nicht fehlen!

PS: Über die erfolgreiche beruflich orientierte Zusammenarbeit hinaus werden wir Dir freundschaftlich verbunden bleiben und Dich als PS vermissen.

Peter Schirmbacher: Ein Mann zum Pferde Stehlen – oder lieber: zum DINI Gründen


Von Elmar Mittler

Die enge Zusammenarbeit zwischen Rechenzentren und Bibliotheken bei den digitalen Informationsdienstleistungen der Hochschulen ist heute eine Selbstverständlichkeit. Doch es war ein langer Weg dahin – und Peter Schirmbacher ist einer der Wegbereiter. Immerhin, 1991 hatte es schon einmal eine gemeinsame Konferenz der Rechenzentren (Arbeitsgemeinschaft der Leiter wissenschaftlicher Rechenzentren) und der wissenschaftlichen Bibliotheken (DBV-Sektion 4) mit dem Titel „Neue Kommunikations- und Informationsdienste“ gegeben – doch so richtig in Fahrt kam das Thema erst Mitte der 90er-Jahre mit dem BDB-Papier „Rolle der Bibliotheken im Zeitalter der Datenautobahnen und internationalen Netze“ und den Empfehlungen der Bibliothekskommission und der Kommission für Rechenanlagen der DFG „Neue Informationsinfrastruktur für Forschung und Lehre“ (1996). Hans-Joachim Wätjen (UB Oldenburg) kommt das Verdienst zu, darauf aufbauend „Vorschläge zur Zusammenarbeit zwischen Hochschulrechenzentren und Hochschulbibliotheken“ zu entwickeln. Die gemeinsame (scherzhaft Viererbande genannte) Arbeitsgruppe Dr. Peter Schirmbacher/ Dr. Hans-Günther Schirdewahn (ZKI) und Elmar Mittler/ Hans-Joachim Wätjen (DBV Sektion 4), zu denen kurz vor dem Abschluss als Vertreter der Medienzentren (AMH) Philipp (Wuppertal) und Sievert (Paderborn) kamen, entwickelte daraus 1996/97 die 10 Thesen „Informationsinfrastruktur im Wandel – Herausforderungen für die Hochschulen und ihre Informations- und Kommunikationseinrichtungen“. Ein von der DFG gefördertes Symposium mit dem gleichen Titel am 15./16. September 1997 in Göttingen, an dem sich auch die Hochschulrektorenkonferenz als Mitorganisator beteiligte, machte deutlich, dass man den Nerv der Zeit getroffen hatte: Fast 300 Teilnehmer waren gekommen; außerdem wurde die Veranstaltung (damals ein kleine Sensation) über B-Win in den Multimediahörsaal der Uni Karlsruhe übertragen. Die Vorträge sind in BIBLIOTHEK Forschung und Praxis 22(1998) Nr. 1 dokumentiert. Der große Erfolg machte deutlich, dass die Zeit zum Handeln gekommen war. Inzwischen hatten sich auch Vertreter der Fachverbände gemeldet, die eine Kommission für Information und Kommunikation gebildet hatten (Eberhard Hilf (Oldenburg), später Prof. Dr. Roland Schwänzl (Osnabrück) und Prof. Dr. Peter Diepold (Berlin), so dass aus der Viererbande allmählich eine achtköpfige Gruppe mit der E-Mail-Adresse „Thesenbande@rz.hu-berlin.de“ wurde). Sie überarbeitete die Thesen und entwickelte Vorstellungen für Aufgaben und Organisation einer gemeinsamen Vereinigung, die dann am 22. Januar 1999 als „Deutsche Initiative für Netzwerkinformation – DINI“ in Göttingen gebildet wurde – zunächst als BGB-Gesellschaft noch ohne offizielle Satzung. Sprecher des Vorstands wurde der Verfasser dieser Zeilen. Danach ging es schnell voran: Peter Schirmbacher hatte die Federführung für einen DFG-Antrag übernommen, der für zwei Jahre Gelder zum Aufbau einer DINI-Arbeitsstelle einwerben sollte. Die Göttinger Akten, die mehrere Ordner prall füllen, zeigen, welche Umsicht notwendig war, um den Antrag vorzubereiten und erfolgreich zu stellen. Dr. Bunzel von der Geschäftsstelle der DFG erwies sich als loyaler Helfer. Im Frühjahr 1999 kam im Bibliotheksausschuss DINI zunächst nur am Rande eines Berichtes zur „Zusammenarbeit auf dem Informationssektor an den Hochschulen“ zur Sprache, zu dem Hans-Günther Schirdewahn geladen war. Als Mitglied des Ausschusses konnte ich mit Freude dessen Wohlwollen feststellen. Aber es waren noch harte Anforderungen zu bewältigen. Zu den schwierigsten gehörte natürlich die Eigenbeteiligung der Verbände, in deren Namen der Antrag gestellt wurde. Nachdem (unter anschließendem Grollen des Vorstandes) die Sektion 4 des DBV 10.000 DM zugesagt hatte, waren entsprechende Bewilligungen (Peter Schirmbacher hatte mit Engelszungen geredet) auch vom ZKI und dem AMH zu erhalten – nur die Verbände der Fachwissenschaftler erwiesen sich als so heterogen, dass die IuK-Kommission schließlich entsprechende Mittel nicht aufbringen konnte. Für die Antragstellung bei der DFG war es aber außerordentlich hilfreich, dass sich diese Gruppe aktiv einbrachte. Das war auch ein zusätzliches Merkmal der Initiative gegenüber der amerikanischen Coalition of Network Information (CNI), die in vieler Hinsicht als Vorbild diente. Peter Schirmbacher machte sich Mitte September 1999 bei einem Besuch in Washington mit den Details der Organisation vertraut. Dass schon Ende September die Bewilligung des im Juni gestellten Antrags kam, zeigt die Qualität des Programms, das die lokalen Informationsinfrastrukturen durch Impulse aus den regionalen, überregionalen und internationalen Erfahrungen fördern wollte. Beispielhafte Lösungen will man bekannt machen, Standards initiieren, Empfehlungen verbreiten, Workshops und Expertengespräche organisieren. Dafür standen nun eine Stelle IIa und eine halbe Stelle Vb BAT-Ost (das gab es damals noch) zur Verfügung. Die Besetzung aber dauerte länger als erhofft: Erst ab September 2000 arbeitete Frau Dr. Schimmelpfennig voll für DINI. Zu einer (von der DBV-Geschäftsstelle kritisch vermerkten) Hängepartie wurde die DINI-Website. Nicht technisches Unvermögen, sondern die verblüffende Tatsache, dass sich jemand die Website Dini.de gesichert hatte, dem man sie erst nach längeren Verhandlungen zu einem kleinen Betrag abkaufen konnte, war die Ursache. Trotz solcher Schönheitsfehler war die DFG mit dem Zwischenbericht von Peter Schirmbacher im August sehr zufrieden. Konnten doch inzwischen nicht weniger als fünf Arbeitsgruppen von Multimedia über Öffentliche Computerarbeitsplätze und Video-Konferenzen bis zum Elektronischen Publizieren Zwischenergebnisse vorweisen, die bei der ersten Jahrestagung „DINI 2000“ in Dortmund im September eine wichtige Rolle spielten. Die geballte Expertise, die sie zeigten, beeindruckte auch Ministerialvertreter wie Dr. Friedrich Bode aus NRW, die eine spartenübergreifende Zuarbeit von DINI für ihre Arbeit begrüßten. Auch zu Ministerin Edelgard Bulmahn vom BMFT konnte ein direkter Draht hergestellt werden. Trotz kurzfristiger Einladung waren rund 100 Teilnehmer nach Dortmund gekommen. Sie erlebten, wie eine „Rakete“ nach der anderen abhob: In einer Videokonferenz z. B. wurde Clyfford Lynch vom CNI mit seiner faszinierenden Ausstrahlung aus Washington aktiv in die Konferenz einbezogen; zweiter ähnlich prominenter Gast aus dem Ausland war Lorcan Dempsey (JISC), der über den Stand der Netzwerkentwicklung in Großbritannien sprach – klar, dass derartige Highlights nur durch die langjährige Verbindung von Peter Schirmbacher und mir zu den beiden möglich waren. „Das Internet zwingt zu globalem Denken und lokalem Handeln“ war die Devise, die Peter Schirmbacher in der Pressemitteilung vertrat. Konsequent stand am Schluss der Tagung der DINI-Appell an alle elektronischen Archive in Deutschland, die Spezifikationen der Open Archive Initiative zu implementieren, um internationale Kompatibilität zu erreichen. 2001 schlossen sich zwei Workshops zur konkreten Umsetzung des Appells an. In Dortmund gab eine Ideenbörse mit Kurzreferaten über Projekte die Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen kennenzulernen, aber auch nützliche Partnerschaften zu vereinbaren.

Auch die 2. Jahrestagung am 4.12.2001 im Wissenschaftszentrum in Bonn wurde mit über 100 Teilnehmern ein voller Erfolg: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (Dr. Bruno Zimmermann) und die Hochschulrektorenkonferenz (Joachim D. Weber) identifizierten sich in eindeutiger Weise mit den Zielen von DINI, die auch durch eine Umfrage der drei Verbände bestätigt worden waren. Die Tagung wurde in zeitlichem Zusammenhang mit dem Deutschen Forschungsnetz DFN durchgeführt, um – wie von vielen Seiten gewünscht – die Zahl der Sitzungstermine nicht unnötig zu erhöhen. Wieder wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorgestellt. Abschließende Form fanden die Empfehlungen „Elektronisches Publizieren an Hochschulen“ sowie zu Videokonferenznutzung (Partner der Arbeitsgruppe war hier das DFN-Videokonferenzzentrum in Dresden), die im März bzw. April 2002 als DINI-Schriften 1 und 2 elektronisch und im Druck an der Humboldt-Universität zu Berlin veröffentlicht wurden.

Im Alltag galt es, die Mühen der Ebene zu bewältigen. Klar, dass mancher bei den Verbänden im „Überverband“ DINI eine Gefahr für deren Eigeninteressen witterte. Durch die Zusammensetzung des Vorstandes aus je zwei Vertretern der Verbände und eines Beirates, in den sie weitere vier Vertreter entsenden konnten, wurde von Anfang an deutlich gemacht, dass letztlich die Verbände das Sagen haben sollten. Aber die finanzielle Abhängigkeit DINIs von jährlichen Zahlungen der Verbände, die letztlich doch eigentlich ohne große Probleme bis einschließlich 2002 gezahlt und mit kleineren Summen noch darüber hinaus gezahlt worden sind, war auf längere Sicht für alle Seiten nicht tragbar. DINI musste sich auf eigene Beine stellen – auch um die Auflage der DFG zu erfüllen, eine dauerhafte Fortführung der Arbeit durch Selbstorganisation zu erreichen. Die vielfältigen komplexen, aber wohl durchdachten Regelungen der Satzung von DINI (für deren Entwicklung Hans-Günther Schirdewahn die Nerven zermürbende Federführung übernommen hatte) lassen die dahinterstehenden Diskussionen und Kompromisse im Vorstand und mit den Verbänden noch ein wenig erahnen. Es sollte bis zum 18. März 2002 dauern, bis DINI als gemeinnütziger Verein nach Überwinden auch aller bürokratischen Hürden in Göttingen von elf Mitgliedern aus den drei Partnerverbänden und einer Fachgesellschaft gegründet werden konnte.

Wer dachte, nun seien alle Probleme gelöst, wurde bald eines anderen belehrt: Die Stunde der Wahrheit stand noch bevor. Doch man war gut gewappnet. Auf Vorschlag von Peter Schirmbacher hatte man im Januar 2002 in Göttingen erstmals eine zweitägige Klausurtagung des Beirats (die in einem preiswerten Göttinger Hotel durchgeführt wurde) ein Brainstorming zur Perspektive von DINI veranstaltet, das viele Ideen und einen breiten Konsens für die Fortführung des ehrgeizigen Programms (mit Themen wie E-Learning/Multimedia, E-Pub, CIO und Informationsmanagement, Öffentliche Computerarbeitsplätze und Videokonferenzsysteme) brachte. Brainstorming-Sitzungen wurden nach diesem Erfolg zu einer festen Einrichtung. Auch in der wichtigen Frage der Geschäftsstelle kam man zu einer tragfähigen Lösung: Die Universität Göttingen stimmte zu, dass die SUB Göttingen gegen Ersatz der Kosten für eine halbe BAT-IIa-Stelle und eine Sachkostenpauschale, die im Voraus zur Verfügung gestellt werden mussten, die DINI-Geschäftsstelle errichten durfte. Daraufhin konnte Heike Neuroth gewonnen werden, die Leitung zu übernehmen. Das heikelste Thema waren natürlich die Mitgliedsbeiträge, für die es vielfältige Modelle und Modellrechnungen gab, um die Kosten pro Mitglied niedrig zu halten und trotzdem ausreichend Mittel für die konkrete Arbeit zu haben. Bei der Sektion 4 des DBV übernahm ich es, beim ZKI Peter Schirmbacher, ein Modell vorzustellen, das die Beiträge von der Größe der Einrichtungen abhängig machte. Eine Art Quadratur des Kreises war, dass die Beitragshöhe zwar von Vorstand und Hauptausschuss erarbeitet werden konnte, aber nur die Mitgliederversammlung darüber bestimmen konnte, die im Rahmen der Herbsttagung am 30. 9. (der Sitzungen von AMH und ZKI ab dem 1. 10. folgten) in Dresden stattfand. Man musste also Mitglied werden, ohne noch genau zu wissen, welche finanzielle Belastung auf einen zukommen würde. Das einzige Argument, mit dem sich diese verzwickte Situation „verkaufen“ ließ, war, dass Mitglieder einen Einfluss auf die Höhe der Beiträge haben würden. Von den damals immerhin schon ca. 55 Mitgliedern waren 34 Vertreter anwesend, von denen die komplexe Wahl von Vorstand und Hauptausschuss erstmals absolviert wurde und dann – Ende der Zitterpartie – auch das vorgelegte Beitragsmodell akzeptiert wurde. Ich war froh, dass ich bei der Mitgliederversammlung abschließend erklären konnte, dass ich das Amt des Vorsitzenden des Vorstands (das ich einmal für ein Jahr akzeptiert und drei Jahre ausgeübt hatte) nun aufgeben könne und wolle. Der Vorstand wählte darauf auf meinen Vorschlag Peter Schirmbacher als neuen Vorsitzenden, der die Aufgabe 2003 übernahm und bis 2006 ausfüllte. Inzwischen waren wir längst Freunde geworden und zum vertrauten Du übergegangen. So schrieb ich in meiner Stellungnahme zum DINI-Abschlussbericht für die DFG: „Es war sehr schön in diesem Projekt mit Dir zusammenzuarbeiten.“ – und das sollte sich noch viele Jahre auf den verschiedensten Gebieten (auch bei der Weiterentwicklung des IBI) fortsetzen. Mit großem Dank erinnere ich mich an die Jahrestagung 2006, die zu meinem Abschied in Göttingen unter dem Motto „Exzellenz durch Information“ stattfand. Besonders glücklich war ich darüber, dass bei dieser Gelegenheit alle drei Verbände (bzw. die Sektion 4 des DBV) in diesem Rahmen tagten.

Mit der Gründung von DINI ist es gelungen, die Informationsinfrastruktur im richtigen Moment in Deutschland zu einem wichtigen Thema für Ministerien, Hochschulen, Förderungs- und Forschungseinrichtungen zu machen. Dabei war der Gedanke der nationalen wie der internationalen Zusammenarbeit besonders wichtig. Auf vielen Gebieten sind nachhaltig konkrete Aktivitäten von DINI ausgegangen. Die wichtigste war sicher die von Peter Schirmbacher in besonderer Weise geförderte neue Kultur des digitalen Publizierens. Das DINI-Zertifikat und die vielen Informationen und Services zum Open-Access-Publizieren auf der Website von DINI sind dafür sichtbare Beweise.

Peter Schirmbacher ist mit seinem rund 20-jährigen Einsatz bei der Vorbereitung, Gründung und praktischen Arbeit von DINI von 1996 bis 2015 so etwas wie der Mister DINI. Sein Einsatz hat sich gelohnt – auch weil er über DINI viele zum Mitmachen gewinnen konnte. Dafür sei ihm besonders gedankt.

Abschied Peter Schirmbacher / Februar 2017


Von Gertrud Pannier

Peter Schirmbacher war wie auch ich mehr als 40 Jahre Angehöriger der Humboldt-Universität. Wie er in meinem Abschiedsbuch (November 2015) schrieb, lässt sich der genaue Zeitpunkt des ersten Kontaktes nicht mehr bestimmen, insofern kann ich leider nicht über ein entsprechendes Datum oder eine besondere Erstbegegnung berichten.

Besondere Begegnungen gab es allerdings in Fülle, besonders deshalb, weil da immer solider Sachverstand, konsequentes Verhalten, durchdachte Argumente und direkte Kommunikation zusammen kamen. Das war/ist nicht selbstverständlich und ist auch in universitären Zusammenhängen leider nicht das Übliche; oft werden Hierarchien betont, ist Profilierungsstreben dominant, geht es vorrangig um eigene bzw. institutionelle Interessen. Nicht so bei Peter Schirmbacher, den ich in verschiedenen Gremien und Situationen erlebt habe. Sehr grundsätzlich hat er immer eine zentrale Serviceorientierung des Rechenzentrums/Computer- und Medienservice und der HU-Verwaltung vertreten, eingebunden in überzeugend begründete Forderungen nach entsprechender personeller und materieller Ausstattung, aber auch nach Einheitlichkeit in Standards und Verzicht auf institutionelle Insellösungen – nicht leicht zu machen im freiheitlichen Verständnis von Lehre und Forschung und bei mitunter recht individuellen Sichtweisen des professoralen oder „administratorischen“ Personals. Ein exzellenter Wissenschaftsorganisator – wie sie heutzutage eigentlich sehr notwendig sind.

Als Vertreterin des akademischen Mittelbaus habe ich Peter Schirmbacher besonders intensiv und über lange Jahre in der Medienkommission des Akademischen Senats der HU erlebt, wo seit Ende der 90er-Jahre die ja tatsächlich sehr eng verbundenen Fragen von Informationsversorgung und Informationsprozessen, also bibliothekarische Anliegen und Datenverarbeitungs-Angebote an der und für die Universität, sinnvoll miteinander verknüpft wurden. Dass der langjährige Vorsitzende der Kommission, Herr Prof. Dr. Wolfgang Coy, eine besondere Begabung für die humorvolle, zielorientierte und zeiteffektive Sitzungsleitung hatte und dass es zwischen ihm und Peter Schirmbacher auch deshalb eine wirklich gute „Chemie“ gab, sei hier nur am Rande erwähnt. U. a. gehen die von der Medienkommission aufgelegten innovativen Förderprogramme „Digitale Medien in Forschung, Lehre und Studium“ aus meiner Sicht wesentlich auf Anregungen und Ideen von Peter Schirmbacher und seinem CMS-Team zurück, ebenso wie auch heutige „Selbstverständlichkeiten“ im HU-Alltag wie der Edoc-Server oder die Forschungsdatenbank.

Für das Institut war die Berufung von Peter Schirmbacher auf den neuen Lehrstuhl Informationsmanagement ein sehr wichtiger Schritt, was sicher an anderer Stelle gebührend gewürdigt wird. Ab dem Sommersemester 2006 findet man in den Vorlesungsverzeichnissen regelmäßig seine Lehrveranstaltungen zu Open Access, zum Elektronischen Publizieren und zu alternativen Publikationsformen, zum Informationsmanagement in wissenschaftlichen Einrichtungen, angeboten für alle Studiengänge einschließlich Fernstudium. Ich erinnere mich, dass mit Peter Schirmbacher die Lehrplanung immer sehr unkompliziert war, denn er hatte nicht nur eine klare inhaltliche Konzeption zu seinen Vorlesungen und Seminaren, er fand bei Bedarf auch geeignete Lehrbeauftragte außerhalb des IBI, er übermittelte rechtzeitig seine Vorschläge zu Zeiten und Räumen – nicht ganz unwichtig für die Planer. Mich hat immer fasziniert, wie gut die wissenschaftlichen und studentischen MitarbeiterInnen an seinem Lehrstuhl integriert und gegenseitig informiert waren. Dass sie fachlich in hohem Maße gefordert wurden und dass sie organisatorisch geschult waren, machte sie ebenso zu kompetenten und verlässlichen IBI-KollegInnen. Sehr deutlich hat sich das gezeigt, als Maxi Kindling und das Lehrstuhl-Team die plötzliche krankheitsbedingte Abwesenheit des Chefs in einem Kraftakt so abfedern konnten, dass es am IBI keine wesentlichen Ausfälle in Lehre und Betreuung gab.

Zur Lehre sei noch angemerkt: Es war immer ein besonderes Vergnügen (und in meiner langen Berufspraxis sehr unterschiedlich), Peter Schirmbachers Gutachten zu Abschlussarbeiten entgegen zu nehmen: exakt auf den Punkt gebracht, aussagekräftig für die Studierenden, überzeugend auch für neutrale Leser als Notenbegründung, die individuelle Leistung differenziert würdigend, aber nie Gefälligkeitsbewertungen – einfach exzellent. Übrigens auch dies etwas, was als „Schirmbacher-Schule“ bei seinen MitarbeiterInnen erkennbar ist.

Aus den zahlreichen individuellen Gesprächen als Studienfachberaterin und aus den Auswertungen der Lehrevaluationen im Rahmen der Kommission für Lehre und Studium LSK erinnere ich mich an keine Probleme, die Studierende mit Peter Schirmbacher gehabt hätten. Eher wurde berichtet, wie anschaulich er den Wandel der Technologien durch Vorzeigen altmodischer Textträger wie z. B. Lochkarten oder 8″-Disketten illustrierte. Dass Peter Schirmbacher in Beratungen des Prüfungsausschusses und Sitzungen des Institutsrates ebenfalls kooperativ, kompetent und die studentischen Belange mitdenkend war, ist zwar logisch, aber doch sehr angenehm. Er ist sich immer treu geblieben.

Ich wünsche Peter Schirmbacher alles Gute für den neuen Lebensabschnitt. Er wird die gewonnene freie Zeit genießen und seinen Interessen nachgehen können. Jegliche Krankheiten sollen sich fernhalten, behalten soll er seine Offenheit, seinen Optimismus, seine Sportlichkeit und seinen Charme. Ich danke für die vielen Jahre guten kollegialen Miteinanders und freue mich, dass auch zukünftig noch IBI-Studierende diesen Professor erleben werden.

Non-Open oder Open Access?


Von Andreas Degkwitz

Lieber Peter,

offene Briefe sind meine Sache eigentlich nicht. Doch habe ich zum Thema „Non-Open oder Open Access?“ keine Alternative, Dir meine festschriftlich gestimmte Sicht der Chancen und Risiken dieses Publikationsmodells anders als „offen“ vor Augen zu führen. Ob meine Eindrücke tatsächlich zutreffend sind, das wirst Du sicher bestens zu bewerten und einzuschätzen verstehen.

Was Open Access ist, glauben heute die meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verstanden zu haben. Doch das heißt nicht, dass alle, die „Open Access“ verstanden zu haben glauben, die Ergebnisse ihrer Forschungen „Open Access“ veröffentlichen. Das ist deshalb bemerkenswert, weil es so gut wie nichts gibt, was so plausibel für die Wissenschaft ist, wie „Open Access“ oder, besser gesagt, nach den Prinzipien von „Open Access“ zu publizieren. Im Grunde müsste mit „Open Access“ Aufbruchsstimmung in allen Disziplinen und Fachgebieten der Academia herrschen. Denn mit „Open Access“ bietet sich für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die fast einmalig gute Gelegenheit, nicht nur das Richtige zu machen, sondern das Richtige auch noch richtig zu tun.

Dass diese Publikationsoption noch nicht in dem Umfang genutzt wird, den sie im Grunde verdient, mag Befürworter dieses Publikationsmodells mit Sicherheit schmerzen, bisweilen sogar entrüsten. Für Beobachter ist dieser Sachverhalt hoch interessant. Denn was sich die eine oder der andere sagen, ist ungefähr Folgendes, dass „Open Access“ im Grunde das Richtige ist, doch dass einem und einer einfach nur schwerfalle, dem genau Richtigen schlicht und ergreifend nur folgen zu müssen, ohne nochmals gefragt zu werden, ob „Open Access“ tatsächlich das Richtige ist. Das ist in etwa so, als dürfe Schokolade mit ganzen Nüssen nicht schmecken, da die allgemeine Vermutung besteht, dass Salat das Wohlbefinden auf jeden Fall steigert, da Salat den Cholesterinspiegel senkt. Oder es ist ungefähr so, als werde an heißen Sommertagen besser ein warmes, schales Bierchen getrunken, weil kaltes Bier gemäß „opinio communis“ die Magenfauna zerrüttet und den Durst gar nicht löscht. Oder als ginge man werktags – zwar nur eingeschränkt, aber mit genügend Kalorien gesättigt – stets früh zu Bett, um die Tiefschlafphase nicht zu verkürzen, die einem und einer für „morgen“ mit dem Schinken des vollen Leistungsvermögens winkt. Anders gefragt: Wer lebt schon gerne nach Rezepten, seien diese auch noch so vernünftig, so dass ein „Nein, danke!“ eigentlich gar nicht mehr möglich ist?

Doch hängt „Open Access“ nicht mit Diät noch mit gesunder Lebensführung zusammen – insofern sind sämtliche solcher Vergleiche im Grunde falsch. Aber wenn die Kunde von einem neuen Ökosystem der Wissenschaft zu vernehmen ist, zu dem nur „Open Access“ Zutritt gewähren kann, dann fürchten sich viele und sehen fast Anlass zur Flucht. Denn dort glauben sie nicht im Regen, sondern mit Open Access, Open Data, Open Knowledge, Open Platform, Open Science, Open Source im Hagel von „open“ und „open“ und nochmals „open“ zu stehen – denn nichts gibt es dort, was „non-open“ ist! Gatekeeper dieser „Open Landscape” beeindrucken zwar mit „Open Mind“. Doch „Open Access“ ist so einschränkungslos richtig, wie Open Access ohne jedes Erbarmen das Richtige ist. Auch hat der Systemwandel sein akronymes Vokabular: APCs, CC-Lizenzen, Green und Golden Road, GitHub und Hashwert, OA-Census und -Netzwerk, Hosts oder Repos, CLOCKSS und LOCKSS, OAI oder OAIS, PDF/A, Off-Setting- und Hybrid-Modelle, HTML oder XML usw. – ein spritziger Wort-Potpourri, der gelegentlich alles andere als gerade „open“ im Sinne von „dem Verständnis frei zugänglich“ ist.

Nein, leichte Kost ist „Open Access“ nicht und bestimmt auch kein Spar-Menü, wenn man sich die APC-Preise des einen oder anderen kommerziellen Verlages auf der Zunge zergehen lässt. Auch werden mit „Open Access Platin“ die Open-Access-Wege immer goldener, sicher auch wertintensiver. Doch trotz bisweilen heißer Debatten scheinen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für „Open Access“ nicht wirklich erwärmen zu wollen. Lassen sich Open-Access-Publikationen denn nicht unters Kopfkissen legen? Open-Access-Lesezirkel sind sicher keine Option – nicht auf Basis von CC BY noch mit CC BY-NC oder sogar -ND. Social Reading hört sich anstrengend an und unterlässt man besser. Close- oder Distant-Reading versteht Otto-Normal-Verbraucher nicht, da Lesen oder Nicht-Lesen in Wahrheit die Frage ist. Data- und Text-Mining geht darauf leider nicht ein. Deshalb noch einmal grundsätzlich: Versteht sich „Open Access“ mehr als ein Weg oder ist „Open Access“ das Ziel?

„Open Access“ ist ein Geschäftsmodell, das wie alle Geschäftsmodelle den Markt zu erobern versucht. Die Wortkomponente „Geschäft“ mag man im Open-Access-Kontext vielleicht nicht so gerne hören, weil „Geschäft“ der frohen Botschaft vom freien Zugang zur Information viel Erdenschwere verleiht. Doch ohne Bodenhaftung funktioniert auch „Open Access“ nicht. Selbst Freiheit hat ihren Preis – und so „Open Access“ auch: Entweder als virtuelle Hochglanzpublikation eines Premium-Publishers oder als No-Name-Produkt auf einem allenfalls mittelmäßig Aufmerksamkeit schaffenden Repositorium. Und dazwischen gibt‘s nichts? Doch, da gibt es den edoc-Server unserer Alma Mater, mit dem in Berlin, mehr noch im gesamten, wiedervereinigten Deutschland „Open Access“ so richtig Fahrt aufgenommen hat. Wo wären und stünden wir heute ohne den edoc-Server, der mittlerweile nicht nur Open-Access-Publikationen, sondern auch Open Data enthält und dabei so richtig dSPICY schmeckt.

Lieber Peter, dafür sei Dir von allen und nicht zuletzt von mir wieder und wieder ganz herzlich gedankt!

Mit besten Grüßen

Andreas

Schirmbacher – der Lichtblick


Von Engelbert Plassmann

Mit Genugtuung, mit Freude, ja mit Vergnügen ergreife ich die Chance, dem Kollegen Schirmbacher einen aufrichtigen, herzlichen Gruß zu schicken, einen Dankesgruß.

Als Peter Schirmbacher in mein Gesichtsfeld trat, war ich schon mehrere Jahre im Ruhestand, unterrichtete aber noch in bescheidenem Umfang und nahm regelmäßig Prüfungen ab. Das tat ich als Pensionist, weil ich den Kontakt zu den Studenten noch nicht ganz aufgeben wollte, aber auch, um unserem wissenschaftlich erfolgreichen, dennoch gefährdeten Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft, über dem das Damoklesschwert der Auflösung schwebte, zur Seite zu stehen.

Es war im Wintersemester 2005/2006, ich saß am Schreibtisch des kleinen Büros, das oberhalb der Treppe zum Hochparterre des Hauses Dorotheenstraße 26 gleich rechts liegt und mir als Emeritus-Zimmer diente. Das Telefon klingelte, ich nahm ab und es meldete sich der mir bislang nur flüchtig bekannte Kollege Schirmbacher, Leiter des Rechenzentrums. Er solle eine dauerhafte Aufgabe am Institut übernehmen und bitte mich um Informationen über dessen aktuelle Lage.

Umgehend war ein Termin vereinbart und es kam ein beiderseits informatives und der Zukunft zugewandtes Gespräch zustande – übrigens in dem erwähnten Emeritus-Zimmer. Es war mir sogleich klar, was Schirmbachers Berufung an das Institut bedeutete: Das Präsidium der Universität wollte nach lähmenden Jahren der Ungewissheit über das weitere Schicksal des Instituts endlich einen neuen, konstruktiven Weg einschlagen und hatte das Damoklesschwert abgehängt.

So wurde dieses Gespräch einer der hellsten Lichtblicke in meinem langen akademischen Leben; denn von nun an wusste ich, dass die zielbewusste und trotz der Nachwehen der Umbruchszeit erfolgreiche Arbeit zur Konsolidierung der Bibliotheks- und Informationswissenschaft in Berlin in dem zurückliegenden Jahrzehnt nicht vergeblich gewesen sein sollte. Was ich damals noch nicht wusste, erst später erfuhr: dass nicht nur Peter Schirmbacher an die HU berufen werden sollte, sondern auch Michael Seadle. Damit waren optimale Voraussetzungen für die Zukunft unseres Fachs und seines Instituts in Berlin geschaffen.

Die Erinnerung an das Gespräch mit dem Leiter des Rechenzentrums im Wintersemester 2005/2006 halte ich umso lieber fest, als die dickleibige Geschichte der Universität Unter den Linden 1810–2010 in dem Kapitel, das unserem Institut gewidmet ist, der Entwicklung nach der Vereinigung Deutschlands nur einen kargen Platz einräumt, die in dieser Zeit erreichten großen Fortschritte in Forschung, Lehre und Studium kaum würdigt – als wären die letzten 20 Jahre nicht die spannendsten der Institutsgeschichte! Schirmbachers Name wird, wie auch der von Seadle, gar nicht genannt, sondern nur umschrieben; Gemeinplätze zur Entwicklung des Fachs haben dort Vorrang vor der Leistung und vor der Würdigung von Personen.

Das E(hren)-Journal für Peter Schirmbacher macht es anders. In der besten Form der europäischen Wissenstradition haben die Jüngeren, die Schüler, es unbefangen unternommen, ihren Meister zu feiern. Ihnen schließt sich auch der viel Ältere an, er tut’s aus ganzem Herzen.