PS für Peter Schirmbacher


Gudrun Oevel, Universität Paderborn
mit Helge Steenweg, Vorstandsvorsitzender für den DINI-Vorstand und Martin Wimmer, Vorstandsvorsitzender für den ZKI-Vorstand

Die Initialen PS von Peter Schirmbacher und sein Werk laden ein zu Assoziationen. Gibt es eine Assoziation, die besonders gut zu ihm passt? Für Gerhard Peter gibt es eine Erinnerung an einen Motorschaden, während er einmal mit Peter Schirmbacher telefonierte, ausgebremste Pferdestärken sozusagen. Das ist sicherlich reiner Zufall, denn der Peter, den wir alle gut kennen, ließ sich nur ungern ausbremsen, sondern brachte seine menschlichen Stärken gern und erfolgreich ein.

Getrieben von seinem Leitgedanken, Service für Forschung und Lehre auf Grundlage von wissenschaftsgeleiteten und transparenten Strukturen zu schaffen, stand im Mittelpunkt der meisten seiner Aktivitäten das Thema „Open Science“ mit allen Facetten von Open Access, Open Data bis Open Source. Seine erfolgreich eingeworbenen und durchgeführten Projekte sowie seine Publikationen beschäftigen sich mit Themen wie elektronisches Publizieren, digitale Langzeitarchivierung, Forschungsdatenmanagement sowie virtuelle Forschungsumgebungen, um nur einige zu nennen. Auf diesen Gebieten war Peter einer der Vordenker in Deutschland, der sich auch nicht scheute, über den nationalen Tellerrand zu blicken. Das CMS der Humboldt-Universität war bekannt für die Umsetzung innovativer Ansätze, was sich auch darin zeigt, dass dort das Erwin-Schrödinger-Zentrum in Adlershof zukunftsweisend als gemeinsamer Lernort konzipiert wurde. Auch große Tagungen der Community sind sehr erfolgreich ausgerichtet wurden, nämlich u. a. die ZKI-Frühjahrstagung im Jahr 2014 sowie die DINI-Jahrestagung 2003 und die EUNIS-Tagung im Jahr 2001.

Als jemand, der mit der Vision auszog Synergien zu etablieren, war die ehrenamtliche Betätigung in Gemeinschaften zur Stärkung von Infrastruktureinrichtungen an Hochschulen keine lästige Pflicht, sondern eine klare Verpflichtung. Sein ab 1991 bestehendes Engagement im Verein der Zentren für Kommunikation und Information (ZKI e. V.) als konstruktiver Streiter für Kooperation und Ausrichtung an den wissenschaftlichen Prozessen ist legendär, auch wenn sich nicht immer alle Kollegen und Kolleginnen seiner Meinung anschließen konnten.

Mit großem Engagement hat Peter an der Erarbeitung der 1998 veröffentlichten DINI-Thesen mitgewirkt und damit die Voraussetzung für die Gründung der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation (DINI e. V.) geschaffen, deren Gründungsmitglied er war. Er war von 2002 bis 2010 im DINI Vorstand tätig, von 2002 bis 2006 war er Vorstandsvorsitzender. In den Jahren 2010 bis 2015 hat er als Mitglied des Hauptausschuss die Weiterentwicklung von DINI in Kooperation mit dem ZKI begleitet. Inhaltlich stand für ihn in seiner Zeit bei DINI die Etablierung von Services für die Wissenschaft im Verbund der Infrastruktureinrichtungen Bibliothek, Medienzentrum und Rechenzentrum im Vordergrund. Er hat sich auch in DINI erfolgreich für die Einführung und nachhaltige Umsetzung von Open Access, virtuellen Forschungsumgebungen und Forschungsdatenmanagement eingesetzt.

Durch die erfolgreiche Beantragung und Durchführung von Drittmittelprojekten in enger Kooperation mit DINI-Arbeitsgruppen konnte so ein Grundstein von Open Science in Deutschland gelegt werden. Nicht müde wurde Peter dabei, die gemeinsame Verantwortung der Infrastruktureinrichtungen an Universitäten für wissenschaftsorientieren Service zu betonen.

Aber nicht nur für die wissenschaftlichen Infrastruktureinrichtungen hat sich Peter engagiert. Seit 1990 hat er die HU Berlin im DFN-Verein (Deutsches Forschungsnetz e. V.) vertreten, war seit 2011 Mitglied im Verwaltungsrat und hat sich insbesondere bei der Ausgestaltung der DFN-Nutzergruppe Hochschulverwaltung engagiert. Deren 20-jähriges Bestehen wurde 2011 an der HU Berlin mit einer sehr erfolgreichen Tagung gefeiert.

Als Vorstandsmitglieder von DINI und ZKI danken wir Dir, lieber Peter, für Dein Engagement. Wir haben mit Dir – oft heftig – gestritten und gemeinsam – meist leidenschaftlich – gekämpft. Wir haben mit Dir während Deiner Krankheit gebangt und wünschen uns für Dich, dass nun die zufriedenste Zeit in Deinem Berufsleben anbricht, in der Du auf Deinen Erfolg lange und glücklich zurückblicken kannst. Und selbstverständlich sollten auch die entsprechenden Pferdestärken zu jedweder Unterstützung aller weiteren Visionen nicht fehlen!

PS: Über die erfolgreiche beruflich orientierte Zusammenarbeit hinaus werden wir Dir freundschaftlich verbunden bleiben und Dich als PS vermissen.