Das Neue und die Monotonie in der wissenschaftlichen Veröffentlichung


Von Wolfgang Coy

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Auch die wissenschaftliche Arbeit in Hochschulen und Akademien ist Teil der kapitalistisch geprägten industriellen Gesellschaft und den immer deutlicher werdenden postindustriellen Arbeitsweisen. Obwohl die Arbeit an europäischen Universitäten in wesentlichen Aspekten, nämlich Forschung und Lehre, über 600 Jahre im Kern stabile Formen entwickelt hat und seit Jahrhunderten die zünftige Handwerkstradition im kleinen Gruppen nachahmt, ist sie doch von ihren gesellschaftlichen Wechselwirkungen geprägt. Trotzdem unterscheidet sich wissenschaftliches Arbeiten von der Vielfalt menschlicher Tätigkeiten in einigen wesentlichen Aspekten. Selbstverständlich ist auch die wissenschaftliche Arbeit, wie nahezu alle anderen Arbeitszusammenhänge durch Formen von Konkurrenz und Kooperation bestimmt, aber Wissenschaft ist ähnlich wie Kunst und Literatur in weitaus geringerem Maße als ihre Umgebung von Verwertungszwängen beengt. Dies lässt sich mit den besonderen Gründungs- und Unterhaltsbedingungen der Universitäten und Akademie erklären. Frühe Universitäten sind traditionell öffentliche Einrichtungen, entstanden aus immer wieder konfligierenden Interessen von Kirche und Herrschaftshäusern. Es mag kein Zufall sein, dass der Begriff der Natio in diesen frühen Universitäten die Herkunft der Studierenden als Gruppenmerkmal beschrieb und erst später in die politische Sprache der modernen ›Nationalstaaten‹ überging.

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